So eine Segelreise ist etwas unberechenbar. Im Moment hänge ich an der Nordküste der Bretagne in Lezardrieux für die nächsten 2-3 Tage fest. Der Wind kommt aus der flaschen Richtung, Ost, genau da wohin ich will. Gegen die Gezeitenströmung und gegen den Wind ist nicht anzugehen. Heute bin ich 15 Stunden mit Motor gefahren, um zumindest ein paar Meilen zu machen. dafür scheint zumindest die Sonne und ich sitze hier im T-Shirt.

Das mit der Strömung ist schon hart. Jetzt bei Vollmond, der Spring-Tide, setzt der Strom mit 2-3 Knoten. Wenn ich in die richtige Richtung fahre, geht’s mit 5 Knoten durchs Wasser aber mit 7-8 Knoten über Grund. Leider im anderen Fall genau umgekehrt.

Der Tag teilt sich in 30 Minuten Abschnitte auf. Die Eieruhr gestellt und 30 min schlafen, essen, Mails checken oder navigieren. 30 min ist bei der Segelgeschwindigkeit ca. der Horizont entfernt. Also ungefähr soweit, wie man mit dem Fernglas vorausschauen kann. Wenn da nichts zu sehen ist, dann wird da die nächste Zeit auch nichts zu sehen sein. Ein kleiner Zweifel bleibt aber bisher immer noch. So bin ich meist an Deck und beobachte die Umgebung. Das blödeste sind die kleinen, unbeleuchtet Kennzeichnungsbojen von Fischern. Die sieht man kaum am Tag und Nachts ist da auch nichts beleuchtet. Einmal habe ich so ein Drum schon getroffen. Hat ordentlich gescheppert, kaputt war nichts.

in der Biskaya bin ich dann noch in eine Klassen Wettfahrt der Mini Transat, Solo Sailor, gerauscht. Per Funk wurde ich dann auch gleich angemahnt: “Fleur d Ocean, Fleur d Ocean, Fleur d Ocean, … Und dann was auf Französisch, das wohl meint ich solle mich von dem Feld fern halten”. Habe ein Wende gemacht und bin abgebogen. Weit waren die allerdings nie weg. Die ganze Nacht durch habe ich die Funksprüche mit verfolgt. Morgens um 01:00 hat der Wind stark zugelegt. Also raus und reffen. Kein Spaß. Nass vom Spray ( die Fleur ging mit teilweise 9 kn gegen Wind und Welle) und kalt. An der nächsten Insel hatte ich dann alle wieder um mich. So ein kack. Auf der ganzen Biskaya ist keiner unterwegs um die Jahreszeit und die machen genau ihre Regatta da wo ich lang will.

Viele kleinere Fischerboote die Küste entlang. Da wundert man sich, dass es noch Fische gibt. Hier kurz vor Brest sind aber die großen Dampfer am gehen. Hochsee Fischkutter. Gigantisch. Wie Hochhäuser, wenn man einem mal nahe kommt. Das gute, die Profi Fischer haben AIS Ausrüstung. Ein Sender, der permanent die wichtigen Daten des Schiffs übermittelt (Geschwindigkeit, Kurs, …). Das habe ich auch an Bord. Je nach Einstellung gibt es dann automatisch eine Warnung, wenn mir Boote zu nahe kommen oder auf Kollisionskurs sind. Leider haben aber gerade die kleineren Boote so was nicht – und die sieht man halt auch schlechter. Gerade bei Nacht.

Video Teil1, Fleur d’Ocean (It is an easy day)

HighRes Video auf dem Fleur d’Ocean Server