Hendaye & Arcachon

„Jedzd pack ma‘s!“ verkündet der Pilot, gibt Schub und los geht’s in Richtung Bilbao. Der Flieger ist verspätet, erst wegen des schlechten Wetters in München dann wegen Unwetter an der Atlantikküste.

Den kleinen Mietwagen, Astra Mii, peitsche ich in Sturm und Hagelschauern nach Norden, an die französische Grenze. Hendaye ist das Ziel. Dort die Hanse 370 anschauen – soweit das eben bei dem Wetter geht. Die Wellen krachen gegen die Kaimauer, Fontänen an Gischt werden in die Luft katapultiert. Der Regen kommt Waagerecht und mit großen Tropfen, vermischt mit der salzigen Gischt. Schon auf dem Weg vom Auto zum Boot bin ich komplett durchnässt. Frederique wartet schon. Schnell unter Deck. Schickes Boot. Ich schaue mir alles an. Dann noch einen ganz kurzen Blick auf’s Deck. Der Wind pfeift und es ist bitter kalt. Schnell zurück in‘ Auto.

Weiter nach Arcancho. Dort wartet noch die Besichtigung der Oceanis 34 auf mich. Im Auto die Heizung volle Pulle an. Die Scheiben beschlagen, aber nach den zwei Stunden Fahrt sind die Klamotten warm und nur noch klamm. Es ist gerade noch hell. Der Eigner ist auch da. Vor 3 Jahren hat er das Boot gekauft um mit seiner Frau eine schöne Zeit in der Karibik zu verbringen, erzählt er. Er ist jetzt 71 und seine Frau hat Krebs. Das segeln gibt er nun auf, aber die Erinnerungen an sein sechsjährige Weltumsegelung sind da. Der Bootsname ist polynesisch und bedeutet übersetzt „Willkommen auf Maui“.

Ich übernachte im Auto. Schlafsack habe ich dabei. Etwas gruselig. Hagelschauer prasseln auf’s Dach. Der Wind heult und schaukelt das Auto hin und her. Auf dem Boot müsste ich jetzt Deck sein und Ausschau halten. Vielleicht eine warme Suppe in der Thermoskanne, aber schlafen wäre schwierig, denke ich mir, bei dem ganzen Getöse da draußen. Ich schlafe dann doch irgendwann ein.

Der nächste Morgen ist freundlicher. Es windet noch etwas, aber das große Unwetter ist wohl durch. Heute will ich erst zu der größten Wanderdüne Europas, bevor ich mich wieder auf den Weg nach Bilbao mache. Die „Dune de Pilat“ ist über 100 Meter hoch, direkt an der Küste. Echt beeindruckend. Und einen guten Blick auf das „Bassin de Arcachon“ hat man auch. Der Sand ist fein, man versinkt bei jedem Schritt etwas. Fühlt sich an wie frischer Pulverschnee unter den Füßen. Auf dem Rückweg kommen mir dann auch ein paar Locals mit Ski und Schlitten entgegen.

Im Mii dann weiter, über Land zurück nach Bilbao. Das Wetter wird besser. In Hendaye mache ich noch einen kleinen Zwischenstopp. Hinter der Kaimauer und auf den Uferstraßen haben die Wellen Holz und Müll abgeladen. Eine Yacht wurde auch angespült. War wohl doch recht heftig, das Wetter. In Bilbao zeigt das Thermometer wieder knapp 20°C.