Bei Fair Isle bin ich regelrecht durch ganze Puffin Schwärme durchgefahren. Leider sind die, so bald die mich entdeckt hatten, dann jedesmal wegeflogen oder abgetaucht. Als ich in der Karibik, äh, Pierowall ankam schien die Sonne. türkisgrünes Wasser, Sandstrände und kuschelige 12°C. Wonderful!

Jetzt schüttet es gerade mit ganz großen Tropfen.

Es war eine lange Überfahrt. Schlechte Gezeiten und Strömungsplanung. Hatte quasi den ganzen Weg Strömung entgegen und mußte 60 – 80° Vorhalten. Bug und Segel auf fast Vorwindkurs nach Norden und doch ging es mit 2-4 Knoten gegen Westen. Die Fleur war schnell durchs Wasser, mit 7 bis 8 Knoten, den Berg runter auch mit 11 Knoten. Aber die Strömung hat das alles auf 3-4 Knoten über Grund reduziert. Das war heftiger als im Englischen Kanal. Hätte es nicht mit 20 Knoten gekachelt, ich glaube ich wäre rückwärts gefahren. Und es war so träge, ich habe gedacht ich komme gar nicht vorwärst.

Ja, hatte alles gut geplant! Nachdem sich aber die Strömung nicht so eingestellt hat wie vorhergesehen, habe ich noch mal genauer geschaut. Siehe da, ein kleiner Fehler. Die Gezeiten haben sich auf Lerwick bezogen, aber die Strömung auf Dover. Das hatte ich übersehen und bin nur von Lerwick ausgegangen. Blöd, da sind 5 Stunden dazwischen.

Ich hasse diese Gezeiten- und Strömungsgeschichten. Die sind hier aber alle ganz irre was diese Strömungen angeht. Sehen das mehr als ein Spiel. Von Pierowall nach Kirkwall an der Insel links, dann den “Back Eddy” nutzen und dicht unter Land durch die Enge, dann die andere Strömung von quer nutzen, … man man man. Ich glaube da muß man hier aufgewachsen sein, um damit umgehen zu können.

Mit Sicherheit amüsieren sich die Locals ;-) Schauen wahrscheinlich bei einem Bierchen aus dem Pub-Fenster und denken sich “Da kommt schon wieder so ein Depp!”

Am Schluß im “North Sund” ging dann keine oder nur eine ganz leichte Strömung und die Fleur ist ganz normal mit 7-9 Knoten nach Pierowall gezischt, bei Sonnenschein und 15 Knoten Wind. Phantastisch!

Eine super nette Marina. Garry, der Marinero, ist gleich angekommen und hat beim Festmachen geholfen. Duschen da, Semmel dort, Internet im Dorf und am Pier kann ich mir morgen frische Krabben oder Lobster kaufen. Wow. Morgen gibt’s Lobster. Ich fühle mich essenstechnisch seit den Shetlands wie im Schlaraffenland – obwohl England sicher nicht auf der Top-Liste der kulinarischen Rafinesse steht. Auf der Fahrt rüber habe ich mir Tandori Chichekn gemacht. Heute Abend gab’s frischen Salat. Für morgen habe ich chinesisches Gemüse und Hähnchen (den Lobster gibt’s dann Abends).

Dann habe ich noch mit einem Iren geschnackt, der 10 Minuten vor mir eingelaufen war. Der Kerl sieht wie 80 aus (ist er wahrscheinlich auch) und segelt in der Gegend schon sein Leben lang. Sein Boot hat er vo 15 Jahren für ein paar Pfund gekauft und seit dem segelt er damit. Der will auch nach Cape Wrath.

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