Heute wäre ich doch beinahe aus dem Boot gefallen. Von Mandal nach Egersund, mit mehr als 20 Knoten Wind genau von hinten. Dazu ordentliche Dünung (wohl ein Sturm irgendwo auf der Nordsee). Mit 7-8 Knoten geht’s dahin. Den “Berg runter” auf einer Welle, kommt die Fleur fast schon in’s gleiten. Das Groß ist schön weit draußen und mit einem Seil gegen umschlagen gesichert (Bullenstander). ich fahre etwas schräge vor dem Wind, damit’s nicht ganz so schlingert und rollt. Eine Halse steht an. Also wie gelernt, das Groß ganz dicht holen. Dazu muß natürlich der Bullenstander los gemacht werden, um den dann nachher auf der anderen Seite wieder anzubringen. Genau in dem Moment schiebt eine Welle und eine Böe kommt etwas aus einer anderen Richtung. Zack, schlägt das Groß rüber. Schneller als man schauen kann, und vor allem schneller als ich reagieren kann. Ich stehe der Großschot im Weg. Die schleudert mich mit massiver Wucht aus dem Cockpit gegen die Seereling. War erst mal da gelegen und habe blöd geschaut. Gute Seereling. Habe zwar ein paar blaue Flecken merhh und ein paar Abschürfungen, bin aber an Bord geblieben.
Weiter nach Stavanger. Erst wenig Wind, dann gar kein Wind, dann um 180° von der anderen Seite, dann 12 Knoten von vorn, 12 Knoten von hinten. Verückt war das heute. Aber mit Geduld bin ich nun doch in der Nähe von Stavanger angekommen. Es ist unter der Woche und sonnig. Da will ich nicht gleich in die Metropole. Die Finnasandbukta (59.100973 5.611419) mit dem Kloster Kloster Utstein ist der erste Anlaufpunkt. Traumhaft schön. Die Hohen Berge quasi in Sichtweite. Vom Boot aus habe ich sogar Schnee gesehen!
Es wird hier gar nicht merh dunkel. So um 23:xx verschwindet zwar die Sonne, aber es ist die ganze Nacht hell. Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt. Jeden Tag schaue ich, dass ich um 19:00 einen Liegeplatz finde, mache schnell was zu Essen, noch ein Spaziergang vor dem Dunkel werden … und es ist immer noch hell.
Noch halb im Schlaf höre ich es draußen regnen. Das macht so gar keine Lust zu losfahren. Hilft nicx. Der Wind bläst genau auf die Fleur und drückt Sie gegen den Kai. Das fühlt sich nicht gut an. Denke wir müssen weiter. Regenklamotten an und los geht’s. Nach 3 Stunden lege ich bei der kleinen Insel Lindoy am Steg an. Noch 2 andere Segler sind da. Olaf ist Pensionist und wird wohl in Richtung Mittelmeer aufbrechen um dort den Winter zu verbringen. Sehr nett. Ich kopiere mir noch ein Buch über die Buchten der Region. Norwegisch muss ich jetzt halt noch lernen. Später kam noch ein “Ölbohrer” dazu (also einer der Offshore auf einer Bohrinsel arbeitet). Öl ist was die Region wirtschaftlich wohlhabend macht. Zwei Wochen arbeiten, dann 4 Tage Urlaub. In den Tagen wird alles nachgeholt. Alkohol, Frauen, … Es wird gezeigt was man hat. Power Boot, Porsche, Hund, Haus am Meer. Egal, hauptsache die vier Tage “leben”. Dann wird alles wieder für zwei Wochen eingepackt.
Wochenende ist angesagt. Mir schwant böses, was die Anzahl der Motorboote angeht, die raus ins Fjord fahren. Ich mache die Fleur Freitag Mittag in Tau fest – quasi fest verTaut. Am Nachmittag noch einen Ausflug nach Stavanger, der viert größten Stadt Norwegens. Am Steg treffe ich noch zwei aufgeregte Engländerinnen. Die haben auf dem Rückweg vom PulpitRock die Fähre nach Stavanger verpasst. Ihr Cruise Ship fährt in einer Stunde dort ab. Aber da kommt auch schon die nächste Fähre. Alles wird gut.
Stavanger. Schon irre. Von der gemütlichen Bucht, dem Boot, Olaf dem Pensionist, in die Metropole. Konsum überall. Es geht um Geld ausgeben und “wichtig” sein. Show halt. Wird einem so richtig bewusst, wenn man in zwei Wochen in Norwegen 50 Euro ausgegeben hat. Hier kostet der Kaffee schon mal 45 NOK (knapp 6 Euro). Alles scheint so um die 50 NOK zu kosten. Die Fähre, der Bus, das Eis, der Mac. Eine Dose Bier im Supermarkt kostet 28 NOK (3,5 Euro).
Morgen geht’s auf den Preikestolen/a> im Lysefjord/a>. An den “Predigtstuhl”, den gibt’s auch bei Mittenwald. Mittlere, alpine Kletterei. Da ging mir kurz vor Ende die Kamera aus der Hand. Die Einzelteile hatte ich später rund 300 Meter tiefer wieder eingesammelt.