Heute ging’s mal wieder um’s Eck. Das berüchtigte Stadlandet. Der äußere westliche Felsen wird “Westkap” genannt. (Das Stadlandet ist die Island am nächsten gelegene Stelle des europäischen Festlandes. Der westlichste Punkt Norwegens ist dagegen Vardetangen)
Das Gebiet um Stadlandet ist bekannt als eines der Gebiete mit dem härtesten Wetter entlang der norwegischen Küste. Wellen reflektieren und addieren sich an rießigen Unterwassergebiergen. Dünung und kreuzende Wellen ergeben ein chaotisches Bild. das gefährliche Seegebiet #13 (Den-Norske-Los). Je nach Tidenstand und Wind kommen zu den Wellen auch noch Strömungen von 2-4 Knoten dazu. Das ganze entlang einer unzugänglichen, felsigen Steilküste. Wer Fehler macht, vom flaschen Wetter überrascht oder einen Defekt am Boot hat kann hier leicht alles verlieren. Im Sommer fährt ein Rettungskreuzer wohl regelmäßig Eskorte für Touristenboote. Da selbst Fischer und Hurtigruten Boote oft Probleme haben, wird sogar über den Bau eines Tunnel für Boote zwischen Moldefjorden und Kjødspollen nachgedacht.
Nach dem ich nun in Silda 3 Tage auf etwas ruhigeres Wetter gewartet habe, geht’s heute los – um 06:00 bei Regen und 3°C Kälte. 12 Knoten Wind, leider immer aus Nord oder Nord-Ost. Also erst mal aus der Bucht motoren und dann fleißig kreuzen. Um Statt ist es dann auch tatsächlich recht holprig. Im “Keller” geht der Schrank mit den Töpfen auf. Monster geschepper, aber nix kaputt. Wenig später geht noch der Kleiderschrank auf. Chaos. Aus 25 Meilen Luftline werden beim kreuzen 49 Meilen. Um 16:30 bin ich dann endlich in Runde. Kleiner, netter Hafen. 150 NOK inklusive Strom ist fair.
Morgen ist wandern und Vogelbeobachten angesagt. Runde ist die südlichste Vogelinsel Norwegens, mit (je nach Lektüre) 200 – 500 tausend Vögeln. Vor allem die Papageientaucher sind wohl interessant. Bekannt wurde Runde auch als Schatzinsel, denn 1972 wurden beträchtliche Mengen an Gold- und Silbermünzen des holländischen Ostindienseglers “Akerendam” geborgen, der im Jahr 1725 im Sturm an den Klippen der Insel zerschellt und gesunken ist.
One Response to Stadlandet
Ingo says:
Hört sich nach einem satten Tag Arbeit an, Respekt was du da allein vollbringst! Ich genieße deine Berichte und Fotos :-)